Wirkung von Lavendel in der Kosmetik
Schon im antiken Ägypten und Rom wurde Lavendel zur Schönheitspflege für Haut und Haare und als Parfum intensiv verwendet und auch dem Badewasser hinzugefügt. Bis heute ist er Bestandteil zahlreicher kosmetischer Produkte und Parfüms. Sein besonderer Duft und seine antiseptische und zellerneuernde Wirkung machen das ätherische Lavendelöl zu einem der am meisten verwendeten ätherischen Öle. In England ist Lavendel in der Kosmetik als Lavendelwasser ’lavender water’ und Lavendelessig ’lavender vinegar’ sehr beliebt. Auch wenn man sofort an englische Ladies denkt, die einen zarten Lavendelduft verströmen, so altmodisch ist Lavendelessig nicht. Er erfrischt die Haut und unterstützt ein schönes Hautbild.
Lavendelöl ist gut für Haut und Haare
Lavendelöl, insbesondere das Lavendelöl des echten Lavendels, besitzt viele fördernde Eigenschaften für Haut und Haare. Es wirkt stark pflegend, antiseptisch, entzündungshemmend, antimikrobiell sowie antimykotisch und wird deshalb gerne in Produkten zur Schönheitspflege verwendet. Man kann mit Lavendelöl Hautunreinheiten wie Pickel austrocknen und die Haut beruhigen. Insgesamt kann das Hautbild verbessert und sogar kleine Fältchen können geglättet werden. Probieren Sie es einfach mal aus und schauen Sie, ob es Ihnen gut tut. Lavendelöl ist in Kombination mit weiteren Zutaten für jeden Hauttyp geeignet. Haare profitieren ebenfalls von Lavendelöl. Es wird gerne bei fettigem aber auch bei trockenen Haaren verwendet.
Qualität des Lavendelöls entscheidet über kosmetische Wirkung
In vielen kosmetischen Produkten findet sich der Hinweis auf Lavendel als Inhaltsstoff. Aber Lavendel ist nicht gleich Lavendel. Hier gibt es im Hinblick auf die kosmetische Wirkung große Unterschiede. Ein genauer Blick darauf lohnt sich.
- Erstens: Zunächst gilt es zu beachten, welche Lavendelart die besten pflegenden Eigenschaften für Haut und Haare besitzen. Und hier führt ohne Frage mit weitem Abstand der Echte Lavendel (Lavandula Angustifolia) das Feld an. Kreuzungen oder Zuchtformen, wie z.B. der Lavandin, haben nicht annähernd eine solch gute Wirkung wie die Angustifolia. Achten Sie beim Kauf Ihrer Produkte darauf. Leider ist diese Art auch die teuerste und ich empfehle sehr mißtrauisch zu sein, wenn auf der Verpackung des Produktes keine genaue Sorten-Bezeichnung steht.
- Zweitens: Verwenden Sie in der Kosmetik nur die beste Qualität des Echten Lavendelöls. Der Zuwachs der pflegenden Wirkung steigt mit höherer Qualität gemäß unserer Erfahrung exponentiell an. Die Qualität wird neben der Artenwahl durch mehrere Faktoren bestimmt. Besonders gut sind wildwachsende Pflanzen aus größerer Höhe (1000-2000 m). Niedrige Lagen sind deutlich weniger wertvoll. Und alleine dies steht auf den wenigsten Produktangaben. Zumindest eine gute Bio-Qualität sollte man sich gönnen. Nicht selten ist das Lavendelöl niedriger Qualität auch noch gestreckt oder mit anderen Stoffen versetzt.
Wer dem Dilemma fehlender Informationen auf kosmetischen Produkten entgehen möchte, oder einfach kein Vertrauen in die Reinheit bestimmter Produkte besitzt, der kann solche Kosmetik auch durchaus selber machen. Hierdurch kann man die Qualität und Reinheit der eingesetzten Produkte selbst bestimmen und wird in der Regel viel Geld bei höchster Qualität sparen.
Kosmetik zum selber machen
Lavendelblüten, -stängel und Lavendelöl eignet sich hervorragend zum selbst machen zahlreicher Produkte. Tun Sie sich selbst etwas Gutes und kombinieren Sie die Wirkung des echten Lavendelöls (wildwachsende Lavandula Angustifolia aus Höhenregionen) mit selbstgemachter Naturkosmetik. Eine sanfte und hautfreundliche Kosmetik herzustellen ist leichter als man denkt. Mit einigen Grundzutaten und etwas Handwerkzeug lassen sich schöne Körperöle, Badezusätze, Cremes, Shampoos und Seifen komponieren. Beginnen sollte man mit einfachen Rezepturen und Produkten, wie zum Beispiel Körperölen und Badezusätzen. Wenn man dann Freude am Selbst machen gefunden hat, kann man sich nach und nach an die aufwendigeren Rezepte wagen. Mit etwas Geschick kann jeder seine eigene Creme herstellen. Am schnellsten geht es, wenn man ein qualitativ hochwertiges duftneutrales Produkt kauft und dieses mit ein paar Tropfen Lavendelöl veredelt. Lassen Sie sich von unseren Vorschlägen inspirieren. Wer tiefer in die geheimnisvolle Welt selbstgemachter Kosmetik eintauchen will, wird in speziellen Büchern fündig. Aber auch auf unserer Seite werden wir nach und nach einige ausgewählte Rezepte vorstellen.
Gesichtswasser mit Lavendel | Gesichtswasser reinigt und erfrischt die Haut. Ob mit oder ohne Alkohol, Gesichtswasser mit Lavendel lässt sich mit wenigen Zutaten sehr leicht selber herstellen. Verwenden Sie als Gesichtswasser einen einfachen Lavendeltee oder verdünnten Lavendelessig. |
Lavendel Gesichtscreme | Bei gereizter Haut oder Hautunreinheiten kann eine Lavendelcreme helfen. Eine gute Gesichtscreme pflegt, schützt und spendet Feuchtigkeit. Ganz schnell kann man eine Lavendelcreme herstellen indem man ein paar Tropfen ätherisches Lavendelöl mit einer guten neutralen Basiscreme vermengt. Hier empfiehlt es sich, zweierlei Cremes herzustellen, eine Tages- und eine Nachtcreme. Für die Tagescreme raten wir zu einer Mischung aus dem Öl des echtem und dem Schopflavendels (notfalls auch des Speiklavendels oder Wolllavendels). Für die Nachtcreme sollte nur der echte Lavendel verwendet werden. Die Herstellung einer eigenen Creme braucht man schon einige Grundzutaten und etwas Fachwissen. |
Lavendelessig | Lavendelessig reinigt, erfrischt und klärt die Haut. Schon bei den Römern in der Antike wurde Essig mit ätherischen Ölen kombiniert. Der Essig wirkt stärkend und fördert die Durchblutung. Wichtig ist es einen sehr guten Weißweinessig oder Apfelessig in Bioqualität zu verwenden. Einfach ein paar Tropfen ätherisches Öl des Lavandula angustifolia dem Essig hinzufügen.Lavendelessig kann aber auch mit getrockneten Blüten des Echten Lavendels hergestellt werden. Dazu werden die Blüten in den Essig eingelegt und dürfen 4-6 Wochen ziehen. Die Blüten heraussieben und den Essig, je nach Hauttyp mit Wasser verdünnen. Der Essig wird mit einem Wattebausch auf die Haut aufgetragen. Probieren Sie bei normaler Haut eine 1:1 Verdünnung. Bei sensibler Haut eher 1 Teil Essig und 5 Teile Wasser und bei fettiger Haut etwa 2 Teile Essig und einen Teil Wasser. Wenn ihre Haut nach der Verwendung zu trocken ist, nehmen Sie weniger Essig, ist die Haut noch zu fettig verwenden Sie mehr. Diese Angaben sind nur als grobe Orientierung gedacht. Finden Sie durch Ausprobieren die für Sie und Ihre Haut stimmigste Mischung. Verdünnter Lavendelessig kann auch gut für die Haare verwendet werden. |
Gesichtsmaske | Gesichtsmasken versorgen die Haut mit wertvollen Stoffen. Eine wunderbare Maske ist eine Honig-Gesichtsmaske. Dazu 1 EL Biohonig, 1 Bio-Eigelb (freilaufend) und 1 TL Olivenöl (Bioqualität) und 5 Tropfen Lavendelöl (Angustifolia) miteinander vermischen und in einem Wasserbad leicht erwärmen. Die Mixtur auf das Gesicht auftragen und die Augenpartie großzügig aussparen. Die Maske nach 20 Minuten mit einem feuchten Tuch sanft entfernen und das Gesicht abtrocknen. Die Haut fühlt sich glatt und weich an. |
Gesichtsdampfbad | Ein Gesichtsdampfbad kann bei fettiger oder unreiner Haut helfen. Dazu einen halben Liter Wasser aufkochen und in eine Schüssel geben. 10 Tropfen Echtes Lavendelöl (Angustifolia) hinzufügen und den Kopf mit einem Handtuch über die Schüssel halten. Etwa 10 Minuten den Dampf einwirken lassen. Augen geschlossen halten. Statt des Öls kann man auch eine Hand voll getrockneter Blüten in das Wasser geben und aufkochen lassen (mildere Wirkung). Nach dem Dampfbad das Gesicht abtupfen und ggf. eincremen. Die Inhalation besitzt auch gleichzeitig eine sehr beruhigende Wirkung. |
Lavendelshampoo | Lavendelshampoo eignet sich für jeden Haartyp. Einige Tropfen ätherisches Lavendelöl (Echter Lavendel / Angustifolia) in ein qualitativ hochwertiges duftneutrales Shampoo geben, schon hat man ein wunderbares Lavendelshampoo. Dabei werden etwa 20 Tropfen auf 100ml verwendet. Bei trockenem Haar kann z.B. Geranienöl (15 Tropfen) und Angustifolia-Lavendelöl (10 Tropfen) verwendet werden. Bei juckender Kopfhaut, leichten Entzündungen, Kratzen und Beissen empfiehlt es sich zusätzlich 10 Tropfen hochwertigstes Schopflavendelöl hinzuzufügen. Bei Schuppen und extrem trockener / rissiger Kopfhaut empfehle ich eine Mischung aus allen 4 wichtigen Lavendelsorten: Echter Lavendel, Schopflavendel, Speik- und Wolllavendel (jeweils 10 Tropfen) herzustellen und das Shampoo kurmäßig etwa 4 Wochen lang zu benutzen, bis die Symptome abgeklungen sind. (Bei Erkrankungen sprechen Sie dies bitte vorher mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker ab). Bitte das Shampoo wegen der reizenden Wirkung des Lavendelöls nicht in die Augen geraten lassen. |
Haarkur | Lavendelöl in Kombination mit verschiedenen anderen ätherischen Ölen eignet sich für jeden Haartyp. Über die Kopfhaut werden die ätherischen Öle sehr gut aufgenommen. Eine gute und schnelle Haarkur ergeben sich aus 50 ml Trägeröl (z.B. Bio-Olivenöl) mit etwa 15-30 Tropfen ätherischen Ölen. Für trockenes Haar wird gerne ätherisches (10 Tropfen) Echtes Lavendelöl und Geranienöl (10-15 Tropfen) verwendet. Das Trägeröl leicht anwärmen (kleiner 40 Grad Celsius) und kurz vor dem Auftragen ätherisches Öl hinzufügen. In das Haar einmassieren. Mit einem großen Handtuch abdecken und nach 1-2 Stunden mit Wasser und im Anschluss daran mit einem leichten Haarshampoo heraus waschen. Andere Anwendungen empfehlen sich wie oben beschrieben beim Haarshampoo. |
Lavendelbad | Eine schöne Kerze, ein wohlig warmes Badezimmer und eine nach Lavendel duftende volle Badewanne. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlichster Rezepte für Badezusätze. Am einfachsten ist ein Massageöl mit Lavendel (siehe unten) oder ein Bad mit einer Essenz aus Lavendelblüten des Echten Lavendels. Für die Essenz 70 Gramm getrocknete Lavendelblüten in ein bis zwei Liter Wasser kurz aufkochen und 10 Minuten bei geschlossenem Deckel ziehen lassen. Den Sud filtern und in die Badewanne geben. Ein Lavendelbad am Abend wirkt sehr beruhigend und entspannend. Genauso kann man aber – je nach Anwendungsbedarf (siehe Haarshampoo) – unterschiedliche Sorten Lavendelöl in das Badewasser direkt hineingeben. |
Lavendel Massageöl und Körperöle | Ein Massageöl mit Lavendel eignet sich wunderbar zur Entspannung und zur Hautpflege. Muskelverspannungen werden gelöst und die ätherischen Öle werden sanft in die Haut einmassiert. Als Trägeröl oder pflegende Basis empfiehlt sich süßes Mandelöl oder Traubenkernöl aus erster Kaltpressung in Bioqualität. 100 ml Öl mit etwa 10 bis 20 Tropfen Lavendelöl verschütteln und fertig ist ein beruhigendes Massage- oder Körperöl. Bitte mischen Sie entweder nur das Öl des Echten Lavendels, oder die anderen o.g. Sorten je nach Anwendungsziel. Das Öl kann gut als Badezusatz oder After Sun Hautpflege verwendet werden. |
Lavendel Seife | Etwas ätherisches Lavendelöl, ein gutes pflanzliches Öl und eine Lauge. Mit etwas Geschick und einigen Tiegeln und Werkzeugen hat jeder eine wundervolle Seife gezaubert, ganz ohne Zusatzstoffe. Für einige ist die Vorstellung mit Lauge zu hantieren erst einmal abschreckend. Deshalb bietet es sich an die erste Seife aus einer fertigen Kernseife herzustellen. Dazu wird Kernseife (250g) klein geraspelt und mit 200ml kochendem Wasser vorsichtig übergossen. Ggf. noch einige Tropfen Lebensmittelfarbe und vor allem ein paar Tropfen Lavendelöl hinzugeben und alles mit einem Metalllöffel verrühren. Es empfiehlt sich hier vor allem die Mischung aus allen 4 o.g. Lavendelsorten (pflegend und reinigend / abwehrend). Wenn die Seife fest ist, kann sie zwischen 2 Backpapieren mit einem Nudelholz ausrollt werden. Danach mit dem Messer in Stücke schneiden oder mit Keksförmchen ausstechen. Mit einem Gemüseschäler lassen sich die Kanten entfernen. |
Lavendelhydrolat
Neben Lavendelöl sind auch Hydrolate wundervoll für Haut und Haare. Sie entstehen als Nebenprodukt bei der Herstellung von ätherischen Ölen und enthalten die wasserlöslichen Bestandteile der Pflanze und einen geringen Anteil ätherischer Öle. Sie besitzen eine ähnliche (wenn auch deutlich schwächere) Wirkung wie ätherische Öle, sind jedoch sanfter und deshalb meist auch für sensible Personen geeignet. Lavendel Hydrolate werden überwiegend pur angewendet und eignen sich für alle Hauttypen. Versuchen Sie das feine und wirkungsvolle Hydrolat als Haarwasser, sanftes Gesichtswasser, Bodyspray (z.B. nach einem Sonnenbad), Badezusatz oder bei Insektenstichen. Vernebeln Sie Lavendelhydrolat im Raum. Wichtig ist nur, dass Sie Hydrolate in Bioqualität verwenden. Lavendelhydrolate verkeimen sehr schnell und sollten im Kühschrank aufbewahrt werden. Doch sie haben bei reinen Hydrolaten nicht das Problem, das schädliche Konservierungsstoffe enthalten sind.
Kosmetik Produkte und Naturkosmetik mit Lavendel
Auf dem Markt werden unzählige Lavendelprodukte angeboten. Lavendel gibt es in Badezusätzen, Massageöle, Hautcremes, Seifen, Pickelstiften, Reinigungscremes und vieles mehr. Zum Einsatz kommt meist das ätherische Öl, aber es kommt auch immer häufiger vor, dass aus Kostengründen naturidentischen Düfte aus dem Chemielabor hinzugefügt werden. Diese Produkte besitzen keine Wirkung, auch wenn sie nach Lavendel riechen. Wird den Produkten ätherisches Lavendelöl hinzugefügt so handelt es sich meist um das Öl des Lavandin, welches eine sehr viel geringere Wirkung als der echte Lavendel, der Lavandula Angustifolia besitzt. Achten Sie deshalb beim Kauf Ihrer Produkte darauf, dass wirklich echtes ätherisches Öl des Lavandula Angustifolia verwendet wird und auch die anderen Zusatzstoffe keine schädlichen Nebenwirkungen aufweisen. Die Naturkosmetik versucht dem Anspruch gerecht zu werden möglichst Inhaltsstoffe ohne schädliche Nebenwirkungen zu verwenden und gleichzeitig so natürlich wie möglich zu bleiben. Dabei gibt es verschiedene Anforderungen, an die sich die einzelnen Hersteller halten und unterschiedliche Meinungen darüber, was Naturkosmetik wirklich ist. Für die verwendeten ätherischen Öle gilt jedoch, dass sie meist aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Aber auch hier wird nicht immer der echte Lavendel, der Lavandula Angustifolia verwendet. Wer genau wissen will welches Lavendelöl zum Einsatz kommt, sollte beim Hersteller anfragen. Wer jedoch das hochwertige ätherische Öl aus Wildwuchs in seiner Kosmetik verwenden will muss diese wahrscheinlich selber herstellen.
Lavendel Verträglichkeit testen
Wie bei allen Cremes und anderen Kosmetikprodukten oder Ölen empfiehlt es sich die Verträglichkeit an kleiner Stelle zu testen, bevor man es großflächig anwendet. Grundsätzlich darf das Lavendelöl aber nicht direkt auf die Schleimhäute aufgetragen werden. Lavendel kann, wie alle Stoffe Nebenwirkungen aufweisen.