Lavandinöl

Lavendelöl Intermedia 

Lavandinöl

Lavendelöl Lavandula Intermedia (Lavandin): Hybridlavendelöl aus Echtem und Speik-Lavendel, wichtig für Kosmetik- und Parfumindustrie, angenehmer Duft.

Lavandula Intermedia

Der sogenannte Hybridlavendel Lavandin (Provence Lavendel oder Lavandula Intermedia) hat eine Sonderstellung bei den Lavendelarten. Er besitzt, speziell im Vergleich zu seinen vier Geschwistern, eine geringere Heilwirkung. Man könnte den Intermedia, speziell den in der Provence weit verbreiteten Lavandin grosso, auch als eine Art hoch gezüchtete Milchkuh des Lavendels bezeichnen. Er ist relativ anspruchslos, sehr robust und, gerade auch im Vergleich mit den anderen Arten, außerordentlich ertragreich. Man benötigt gerade einmal etwa 40 kg Blütenrispen des Lavandin, um ein Kilo ätherisches Lavendelöl zu produzieren. Zum Vergleich: Möchte man die gleiche Menge vom wild wachsenden Echten Lavendel erhalten, benötigt man etwa über 150 kg Blütenrispen. Die Qualität beider Öle lässt sich natürlich nur bedingt vergleichen. Der Anwendungsschwerpunkt des Lavandinöls liegt in der Kosmetik- und Parfumindustrie. Der Lavandin hat die anderen Lavendelarten aus diesen Gründen zum größten Teil verdrängt, was aus rein wirtschaftlicher Sicht und im Hinblick auf seine schönen Dufteigenschaften (vorausgesetzt es handelt sich um reines und hochwertiges Lavandinöl super) durchaus Sinn macht. Doch durch die gestiegene Nachfrage nach hochwertigen reinen Lavendelölen der anderen Arten, die im Heilbereich Verwendung finden, ist in diesem Feld zurzeit ein erfreuliches Umdenken zu beobachten.

Herkunft und Botanik von Lavandin

Der Lavandin ist eine Kreuzung zwischen dem, in eher niedrigen Höhen anzutreffenden,  Speiklavendel (Lavandula Latifolia) und dem Höhen liebenden Echten Lavendel (Lavandula Angustifolia). Dieser Hybridlavendel ist auf natürliche Weise durch Insektenbestäubung entstanden und wurde um das Jahr 1930 herum entdeckt. Wahrscheinlich waren Bienen für die Entstehung entscheidend mit verantwortlich. Angezogen durch den Duft des süßen Lavendelnektars kam es zu der gattungsübergreifenden Bestäubung. Eine Besonderheit ist die Sterilität der Pflanze. Wie die Maultiere, bzw. Maulesel, die Nachkommen der Kreuzung von Eseln und Pferden, können sich diese nicht von selbst vermehren. Sie werden nur durch das Ausbringen von Setzlingen vermehrt. Der Lavandin ist in der Zwischenzeit durch intensive Züchtungen weiterentwickelt worden. Er besitzt sehr viele Blüten, die, bedingt durch den höheren Kampfergehalt, einen weniger süßen, dafür etwas eher stechenden Duft besitzen. Die Blütezeit ist Juli bis August. Er wird in großen Monokulturfeldern, was man durchaus auch kritisch betrachten darf, angebaut und er prägt dadurch mit seinen kräftig violett bis hin zu rosa und weiß leuchtenden Blüten, große Teile des landschaftlichen Gefüges der Provence. Sein Anteil in der Landwirtschaft beträgt mittlerweile etwa 75%. Die Pflanzen werden maximal etwa 100 cm hoch und gedeihen optimal auf kalkhaltigen Böden bis zu einer Höhe von 600 Metern. Sie mögen viel Sonne und vertragen keine Staunässe. Ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil, neben der hohen Ausbeute bei der Ölgewinnung, ist die Tatsache, dass eine Ernte bereits im ersten Jahr möglich ist, wohingegen man zum Beispiel beim Echten Lavendel, zwischen zwei und vier Jahren auf die erste Ernte warten muss.

Ernteausfälle durch Schädlingsbefall

Zur Zeit sieht es jedoch speziell in Frankreich für den Lavandin nicht sehr rosig aus. Eine Bakterie namens Stolbur-Phytoplasma, die durch die ansässigen Zickaden übertragen werden, macht dem Lavandin zu schaffen. Diese Bakterie führt bei dem Lavandin zu einer Krankheit, die bei der Pflanze erst zur Ausbildung kleinerer Blüten und dann zur Vertrocknung führt. Der Schädling, der bereits seit dem Jahr 2000 grassiert, hat solch dramatische Auswirkungen auf die Population des Lavandin, dass Frankreich in der Zwischenzeit den Rang als weltweit größter Produzent von Lavendelöl an Bulgarien abgeben musste. Die befallenden Pflanzenbestände müssen von den französischen Bauern entsorgt werden. Zwischen 2005 und 2010 sind dadurch 50% der Anbauflächen verloren gegangen. Bis zu einer Neubepflanzung ist man gezwungen fünf Jahre zu warten, was für die betroffenen Bauern enorme wirtschaftliche Verluste nach sich zieht. Ein Schädlingsbekämpfungsmittel kann nicht eingesetzt werden, da die Gefahr besteht, die ansässigen Bienen mit zu schädigen, die wiederum zur Befruchtung der anderen Lavendel- / und Pflanzenarten und zur Honiggewinnung von entscheidender Bedeutung sind.

Lavendelfeld Povence

Wirkung des Lavandin

Aus unserer Erfahrung gilt es deutlich zu machen, dass sich das Öl des Lavandin für eine Anwendung im Heilbereich eher weniger eignet, es aber nicht vollkommen wirkungslos ist. Dadurch, dass er eine Mischung aus dem Echten Lavendel und dem Speiklavendel darstellt, besitzt er auch weitgehend deren förderliche Inhaltstoffe, jedoch lange nicht in der gleichen Wirkstoffkombination und Intensität. Dem Lavandinöl wurde in Labortests eine Hemmwirkung gegen Mykobakterien, die zum Beispiel Tuberkulose und Lepra auslösen können, nachgewiesen. Die Wirksamkeit des Öls soll im direkten Vergleich mit den gängigen Antibiotika Amikazin und Canamycin, bezogen auf die eingesetzte Wirkstoffmenge, wesentlich stärker gewesen sein. Ihm wurde auch eine schmerzlindernde Wirkung und gute Eigenschaften bei der Wundbehandlung und Wunddesinfektion, nachgewiesen. Doch die anderen Lavendelöle sind in diesem Bereich sehr viel stärker, bzw. wirksamer. Ein aus heilerischer Sicht weiterer Nachteil, für die Anwendung beim Menschen, sind die Kombination seiner vom Speiklavendel stammenden anregenden und die vom Echten Lavendel übernommenen, beruhigenden Inhaltsstoffe. Die Wirkungen neutralisieren sich dadurch teilweise. Im übertragenen Sinne gesprochen, ist er „weder Fisch noch Fleisch“. Doch ist der Lavandin als „Wohlfühllavendel“ durchaus sehr geeignet und preislich günstig. Gerade die hochwertigen, reinen Lavandinöle eignen sich hervorragend, um sie in einer Duftlampe einzusetzen, da sie eine angenehme Atmosphäre und gute Laune verbreiten. Auch als Parfum und Zur Raumbeduftung besitzt das reine hochwertige Lavandinöl super hervorragende Eigenschaften. Es gibt vom Lavandin u.a. folgende bekannte Zuchtsorten:

  • Lavandin super: Ist bezogen auf seine Inhaltsstoffen dem Echten Lavendel ähnlicher (höherer Estergehalt, geringere Cineolkonzentration).
  • Lavandin abrialis: Ähnelt inhaltlich eher dem Speiklavendel.
  • Lavandin grosso:  Höchste Ausbeute. Am weitesten verbreitet. Liegt inhaltlich zwischen Lavandin super und Lavandin abrialis.

Anwendung des Ölslavndinoel_klein

Für eine Heilanwendung mit Lavendelöl sollte man immer auf die Öle des Echten Lavendels, bzw. auf die  Dreier- und Vierermischung des Echten und des Speik-,  Schopf- und des Wolllavendels zurückgreifen. Die Lavandinöle werden zum großen Teil für die Parfümierung  von Massenprodukte wie Waschmitteln und Seife und auch für die Kosmetik- und Parfümindustrie produziert. Wenn man ein Öl benötigt, welches man ausschließlich zur Raumbeduftung benutzen möchte, sollte man sich jedoch überlegen, dafür ein hochwertiges Lavandinöl einzusetzen. Es verbreitet einen angenehmen Wohlfühlduft im Raum und hebt dadurch die Stimmung.

Qualität vom Lavandinöl

Auch beim Kauf von Lavandinöl ist darauf zu achten, dass man ein möglichst hochwertiges Öl in Bio-Qualität bezieht. Gerade beim Lavandinöl ist, auf Grund der unterschiedlichen Eigenschaften und inhaltlichen Zusammensetzungen der einzelnen Züchtungen, auf die genaue Typenbezeichnung zu achten. Ein Lavandinöl super, in Bio-Qualität, ist den günstigen Lavandinölen beim Kauf vorzuziehen.Weiterführende Informationen und worauf beim Kauf von Lavendelöl im Allgemeinen zu achten ist, finden Sie im Artikel Qualität von Lavendelöl.