Lavendelöl

Ätherische Öle 

Lavendelöl

Reines ätherisches Lavendelöl: Heilwirkung und Duft der wichtigsten Lavendelöle. Anwendung, Qualität und Tipps zum Kaufen und Selber machen.

Wirkung des Lavendelöls

Lavendel wird seit der Antike bereits als vielseitige Heilpflanze und wegen seines zauberhaften Duftes geschätzt. Seine Wirkstoffe kommen vor allem durch das ätherische Lavendelöl zur Geltung, besitzen jedoch auch in Form des Lavendeltees, Duftsäckchen, Lavendelextrakt, Lavendelhydrolats und eingearbeitet als ätherisches Öl in verschiedenste Produkte (Lavendelshampoo, Lavendelkosmetik, Parfum etc.)  jeweils besondere Wirkungen und Vorteile. Grundsätzlich lassen sich die Schwerpunkte der Anwendungsgebiete des Lavendels aus naturheilkundlicher Sicht in folgende fünf Bereiche einteilen:

  1. Infektionen und Entzündungen im Hals-, Nasen- Ohrenbereich „HNO“, (z.B. Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündung, Mittelohrentzündung);
  2. Beruhigende Wirkung auf die Psyche (z.B. Unruhe, Nervosität, Einschlafprobleme) sowie öffnender energetischer Einfluß auf das „Dritte Auge“ (Stirnchakra);
  3. Pflege und Beruhigung der Haut und Bronchial-Schleimhäute sowie Wundheilung der Haut (z.B. Hautpflege, Hautpilze, Bronchial-Asthma, Insektenstiche, offene Wunden, schlecht heilende Wunden, Verbrennungen);
  4. Insektenabwehr (insbesondere Kleidermotten, Ameisen, Spinnen, eingeschränkt auch Lebensmittelmotten);
  5. Energetische Reinigung von Räumen (auch zur Eindämmung von Erregern).

Die breite Wirkung des Lavendelöls wird durch eine Vielzahl von Inhaltsstoffen bestimmt und ist auch stark abhängig von der jeweiligen Lavendelart und Qualität.

Die Inhaltsstoffe

Lavendelöl InhalststoffeWir schätzen, dass etwa 2.000 Inhaltsstoffe an der Wirkung des ätherischen Öls wesentlich beteiligt sind. Die in der Literatur hauptsächlich aufgeführten Substanzen des Lavendelöls sind das Linalylazetat, Kampfer, Cineol und das Linalool. Linalylazetat wirkt beruhigend auf das Nervensystem und ist sehr stark beteiligt an der beruhigenden und entspannenden Wirkung von Lavendelöl. Linalool wirkt sehr stark antimikrobisch und ist eine wesentliche entzündungshemmende, antiseptische Komponente des Lavendelöls. Jeder der aus heilerischer Sicht wichtigen vier Lavendelarten (Echter Lavendel, Schopflavendel, Speiklavendel und Wolllavendel) besitzt eine unterschiedliche Anzahl und Zusammensetzung von Inhaltsstoffen und damit auch recht unterschiedliche Schwerpunkte in seiner Wirkung. Lavendel ist zwar eine relativ gut erforschte Pflanze, wir sind jedoch der Ansicht, dass nur ein relativ kleiner Teil des gesamten inhaltlichen Spektrums sowohl in seinen einzelnen Komponenten und vor allem in seiner gesamthaften Wirkung bislang verstanden wurde.

Lavendelarten und Ölqualitäten

Lavendelöl Art im HandelQualitätenHeilwirkung
Lavandula Angustifolia Echtes Lavendelöl(Lavandula Vera (wild) und kultiviert)Wildwachsend in größerer Höhe (1000-2000 m) besitzt beste Qualität, danach mit deutlichem Abstand niedrigere Lagen und Bio-Anbau
 Lavendel fein 40/42 Mont BlancGeringere Lage und Qualität
 Lavendel fein 50/52 Barrêmehöherwertig
 Lavendel extraWildwachsend, beste Qualität
Lavandula Latifolia SpeikölWildwachsend und kultiviertÄhnlich wie beim Echten Lavendelöl (siehe oben), jedoch bevorzugte Höhenlage um die 600 m
Lavandula Stoechas SchopflavendelölWildwachsend und kultiviertÄhnlich wie beim Echten Lavendelöl (siehe oben), jedoch bevorzugte Lage am Meer in Bergnähe
Lavandula Lanata WolllavendelölWildwachsend und kultiviertÄhnlich wie Schopflavendelöl
Lavandula Intermedia LavandinölFast ausschließlich kultiviertGeringe Heilqualitäten, aber schöner Duft
 Lavandin 30/32: Lavandin abrialisGeringste Heilwirkung, selten und daher teuer
 Lavandin 40/42: Lavandin grossoNiedrige Heilwirkung, sehr verbreitet und relativ günstig
 Lavandin 50/52: Lavandin superMäßige Heilwirkung, relativ selten und teuer

Lavendelöl ist nicht gleich Lavendelöl. Vielmehr existieren sehr große Unterschiede in der allgemeinen Qualität und auch unterschiedliche Qualitäten zwischen den Lavendelarten und deren Zuchtsorten für bestimmte Anwendungszwecke. In der Literatur liest man zumeist verallgemeinernd, dass das Lavendelöl des Echten Lavendel (Lavandula Angustifolia) grundsätzlich das beste Öl sei. Diese Behauptung ist meiner Ansicht nach aber zu pauschal. Zwar ist es zutreffend, dass das Lavendelöl der Angustifolia vera (wildwachsend) am aufwendigsten in der Herstellung ist, die höchsten Preise erzielt und besonders gut duftet. Aus meiner Sicht muss sich der Echte Lavendel diese Ehre als Heilpflanze jedoch mit den Ölen der anderen beiden großen wilden Arten, dem Schopflavendelöl und dem Speiklavendelöl, sowie dem Wolllavendelöl teilen. Jede dieser Lavendelarten hat im Hinblick auf ihre Wirkpotentiale unterschiedliche Schwerpunkte und sollten dementsprechend unterschiedlich zum Einsatz kommen.

Ätherische Öle

Die ätherischen Öle sind ein wesentlicher Bestandteil von Pflanzen, die beim Lavendel hauptsächlich in den Blüten, aber auch teilweise in den Blättern und Stängeln vorkommen. Neben dem Lavendelöl existieren über 100 verschiedene ätherische Öle. Bekannte Pflanzen mit ätherischen Ölen sind z.B.: Eukalyptus, Rosmarin, Thymus, Grüner Tee. Sie enthalten wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe, um Bienen anzuziehen sowie Insekten, Parasiten / Pilze und Erreger abzuwehren. Die ätherischen Öle sind Extrakte organischer Lösungsmittel und enthalten kein Fett. Sie verdampfen und verflüchtigen sich rückstandsfrei. Im Wasser sind sie meist schwer löslich. Beim Lavendel werden sie vor allem durch die Destillation gewonnen. Ihr Geruch ist in der Regel besonders intensiv und charakteristisch. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Aromatherapie, aber sind auch in der Kräuterheilkunde von großer Bedeutung. Die ätherischen Öle sind nicht selten schleimhaut- und hautreizend und sind dann nur bedingt bzw. verdünnt für die innere Anwendung geeignet. Der Begriff „ätherisches Öl“ ist leider ungeschützt, so dass unter dieser Bezeichnung auch synthetische Öle angeboten werden können. Bei der großen Heilpflanze Lavendel ist die optimale Verfügbarkeitsmachung der herausragenden Wirkstoffe hauptsächlich in Form des Lavendelöls gegeben. Dies trifft häufig auch auf andere große Heilpflanzen zu. Die Wirkung des Lavendels in anderer Form, z.B. über den Duft der Blüten oder als Lavendeltee ist im Vergleich dazu deutlich eingeschränkter und weniger intensiv. Andere Heilpflanzen eignen sich als destilliertes ätherisches Öl nicht oder weniger. Dies kann als Besonderheit des Lavendels hervorgehoben werden und trägt zur Erklärung der großen Bedeutung des Lavendelöls bei. Im Gegensatz dazu wirkt zum Beispiel die große Heilpflanze Grüntee fast ausschließlich als Tee (Wasseraufguss) und teilweise auch als Pulver (Matcha) oder Extrakt. Vergleiche dazu im Detail die Infos bei Grüner Tee Wirkung.

Mischungen von Lavendelöl

Die spezifischen Eigenschaften der verschiedenen Lavendelölarten kann man durch geeignete Mischungen hervorragend und praktisch verbreitern. Dazu bieten sich insbesondere die 3er-Abwehrmischung und die 4er-Pflege- und Heilmischung an. Näheres findet sich im Beitrag Lavendelölmischungen.

Nebenwirkungen des Lavendelöls

Nebenwirkungen des Lavendels bestehen aufgrund der ätherischen Öle vor allem bei innerlicher Anwendung, insbesondere beim Schopf-, Speik- und Wolllavendel. Bitte lesen Sie hierzu unsere detaillierteren Ausführungen.

Qualität des Lavendelöls ist entscheidend

Lavendel ErnteNeben den einzelnen inhaltlichen Komponenten ist für die Wirkung des Lavendelöls auch die Konzentration und Kombination der Inhaltsstoffe sowie die Reinheit des Öls von Bedeutung (keine Zusätze, kein Strecken). Diese Kriterien definieren die Qualität des Lavendelöls. Sie werden wiederum durch Wachstum und Ernte der Pflanze sowie der Herstellung und Lagerung des Lavendelöls bestimmt. Ein bestmögliches Öl (höchste Wirkung) kommt durch folgende Faktoren zustande:

  • Wildwachsende Art (falls Anbau: Bio-Anbau)
  • Im Reizklima wachsend (je nach Sorte unterschiedlich)
  • Wetter (vor allem Sonnenanteil und Niederschlag des entsprechenden Jahres, aber auch Temperaturverlauf des vorangegangenen Winters)
  • Qualität des Bodens
  • Keine Düngung bzw. natürliches Wachstum (bei Anbau: geringe Düngung und Art des Düngers)
  • Destillationsverfahren
  • Ernte zur Mittagszeit bei voller Sonne
  • Sofortige Lagerung im kühlen Schatten nach der Ernte
  • Reines Öl und keine Streckung durch Zusatzstoffe
  • Kühle, luftdichte und lichtgeschützte Lagerung in dunklen Glasflaschen

Anwendung des Lavendelöl

Lavendelöl kann und sollte – je nach Wirkungsfeld –  in zahlreichen verschiedenen Formen verwendet werden. Die Anwendungsarten reichen von Aromaöl / Duftöl (Duftlampe und Duftstein), Inhalationsöl, Öl zum Einreiben auf der Haut, Tinkturen, Mischungen für Cremes, Salben, Shampoo, Massageöle, Kapseln bis zum Parfum. Für jede Lavendelsorte und gewünschte Wirkung existieren bevorzugte Anwendungsformen.

Duft des ätherischen Öls

Der Duft des Lavendels stellt die wichtigste Anwendungsform der Heilpflanze dar. Durch ihn gelangen die wertvollen Wirkstoffe des Lavendelöls über die Atemwege in den Körper und können insbesondere in den Bronchien und Lungen wirken. Zudem entfaltet das ätherische Lavendelöl über die Riechrezeptoren bzw. über die Wahrnehmung im Gehirn seine beruhigende und angstlösende Wirkung für die Psyche und im seelischen Bereich. Jede Lavendelölsorte besitzt dabei unterschiedliche Wirkungs-Schwerpunkte und Anwendungsmöglichkeiten.

Herstellung von Lavendelöl

Einen guten Eindruck von den Kosten und dem Aufwand zur Herstellung der unterschiedlichen Lavendelöle bekommt man bei der Betrachtung der notwendigen Blütenrispenmenge für ein Liter Lavendelöl. Die nachfolgenden Angaben sind nur ungefähr und variieren mit verschiedenen Faktoren (Wetter, Anbauart, Lage etc.).

 Lavandula AngustifoliaLavandula LatifoliaLavandula StoechasLavandula Intermedia
Kg Blütenrispen für 1 Liter Lavendelöl120-140 kg (150-170 kg wild)100 kg (120 kg wild)90 kg (110 kg wild)Je nach Zuchtform: 20 bis 40 kg

Die daraus resultierenden unterschiedlichen Preise verwundern nicht. Lavendel ist auch das Öl, was meiner Beobachtung nach von allen ätherischen Ölen am meisten gestreckt wird. Entweder durch weniger gehaltvolle Lavendelöle oder gar durch synthetische Inhaltsstoffe. In beiden Fällen wirkt sich das entsprechend nachteilig auf die Heilwirkungen des Lavendelöls aus. Worauf zu achten ist und wie man Fälschungen erkennt, wird ausführlich in Lavendelöl Qualität behandelt. Lavendelöl wird durch verschiedene Extraktionsverfahren gewonnen, die maßgeblichen Einfluss auf die Qualität und die Verwendung des Öls haben. Mit Hilfe der aufwendigen Destillation wird das reine Lavendelöl (ätherische Öl) aus den Pflanzen gewonnen, welches erst die volle Wirkung der Pflanze zur Geltung bringt.

Lavendelöl herstellen / selber machen

Die besondere Wirkung des Lavendelöls kann nur durch das relativ aufwendige Verfahren der Destillation erzielt werden. Dies übersteigt in der Regel die Mittel und Möglichkeiten eines durchschnittlichen Gärtners. Was trotzdem zu Hause durch Selber machen gelingen kann, erläutern wir in unserem Beitrag Lavendelöl herstellen / selber machen.

Lavendelöl und Lavendeltee

Das ätherische Öl im Lavendeltee ist nicht direkt zu vergleichen mit dem ätherischen Lavendelöl, dass durch Destillation der Blüten gewonnen wurde. Der Aufguss mit heissem Wasser löst andere Stoffe und in niedrigerer Konzentration, als dies beim Öl der Fall ist. Das Lavendelöl ist grundsätzlich deutlich intensiver und komplexer. Allerdings ermöglicht die Anwendung des Lavendeltees aufgrund seiner besonderen Zusammensetzung und milden Form eine innere Anwendung, ohne die Schleimhäute über Gebühr zu reizen. Zumindest gilt das für Personen, die nicht unter starken entzündlichen Schleimhauterkrankungen leiden. Detailliertere Informationen finden Sie in dem Beitrag Lavendelöl im Vergleich zu Lavendeltee.

Haltbarkeit von Lavendelöl

Zwar sind hochwertige Lavendelöle teuer, durch die tröpfchenweise Verwendung sind sie trotzdem sehr ergiebig. Für eine bessere Haltbarkeit, sollte es immer kühl (aber nicht im Kühlschrank), luftdicht verschlossen und lichtgeschützt gelagert werden. Nur so wird über längere Zeit hinweg die hervorragende Qualität bewahrt. Grundsätzlich wird das so gelagerte Öl etwa 1-1,5 Jahre seine Wirkung behalten, auch nach Öffnen der Flasche.