Lavandula Latifolia
Diese bedeutende eigenständige Lavendelart wird neben seinem botanischen und lateinischen Namen „Lavandula latifolia“ auch verschiedentlich anders gerufen: Speiklavendel, Speiknarde, Großer Speik, Spanischer Lavendel und Großer Lavendel. Im Französischen wird er „Lavande Aspic“ genannt, was vermutlich auf der Beobachtung beruht, dass sich dort gerne viele „Aspics“ (französisch für Nattern) aufhalten. Das Wort Spik und Spicanard stammt vom lateinischen Namen für „Ähre“ ab, was dem typischen Aussehen des Speiklavendels ähnlich kommt. Der Beibegriff „latifolia“ und „Grosser Speik“ spielt auf die im Vergleich zu den anderen Lavendelarten breitere bzw. größere Blätter und den insgesamt größeren Pflanzenwuchs an. Der Speiklavendel gehört wie der echte Lavendel und der Schopflavendel zu den bereits seit dem Altertum überlieferten großen Heilpflanzen. Weitere heutzutage bedeutende Arten der Gattung Lavandula sind der unter anderem der Lavendel Intermedia und der Wolllavendel.
Botanischer Steckbrief: Speiklavendel
Wie bereits oben ausgeführt, stellt der Große Lavendel mit einer Höhe von etwa 80-100 cm die größte Lavendelpflanze mit besonders breiten Blättern dar. Seine Blütenfarbe ist graublau und sein Blütenduft ist aufgrund seiner besonderen Zusammensetzung des ätherischen Öles stechend und scharf. Die Blütezeit des Spike liegt im August und ist etwas später als die des „echten Lavendels“.
Wilder „Spanischer Lavendel“
Der Große Speik kommt hauptsächlich als kultivierte Lavendelart, aber auch noch teilweise wildwachsend, insbesondere in den Kalksteinvorgebirgen Spaniens und Süd-Frankreichs und auch teilweise in Bulgarien vor. Er wird daher auch manchmal Spanischer Lavendel gerufen. Im Gegensatz zum Echten Lavendel ist es keine Bergpflanze, sondern gedeiht unterhalb von 600 Höhenmetern. Er benötigt besonders viel Sonne (Südlage) und ist sensibel auf Staunässe. Wie alle Lavendelarten mag er gerne nährstoffarme, fast karge Böden.
Kultivierter Speiklavendel
Die kultivierte Form des Speiklavendels erfreut sich recht großer Verbreitung, auch in unseren Lagen, obwohl er ein so großer Sonnenliebhaber ist und in Mittel- und Nordeuropa weniger gut gedeiht und anfällig ist.
Speiköl – das Öl des Lavendel Latifolia
Im Gegensatz zum Öl des Echten Lavendels riecht das Speiklavendelöl des Grossen Speiks nicht sanft und aromatisch, sondern vielmehr stechend und kräftig. Diese Eigenschaft kommt insbesondere bei wildwachsenden Speik-Pflanzen mit starker Sonneneinstrahlung zum Tragen. Meistens wird dies auf den deutlich höheren Kampfergehalt des ätherischen Öls zurückgeführt, was meines Erachtens aber seinem Charakter nicht gerecht wird. Häufig liest man verkürzend, dass die besondere Wirkung und Eigenschaft des Speiköls durch den hohen Kampfergehalt kommt. Ich bin allerdings der Ansicht, dass der Kampfer zwar sein Übriges tut, aber die Pflanze wesentlich wichtigere und heilkräftigere Wirkstoffe (z.B. auch Linalool und Cineol) beherbergt, die meines Wissens großteils noch gar nicht im Detail wissenschaftlich erforscht sind. Dies erklärt auch den Umstand, dass man das Öl des Speiklavendels in seiner Komplexität und Wirkungsqualität nicht einmal näherungsweise alleine durch ein Kampferöl ersetzen kann. Das Speiklavendelöl findet spezifischen Einsatz überall dort wo besondere antibakterielle Eigenschaften gefragt sind: in Kosmetika, Seifen (Speikseife), früher bei der Behandlung vieler besonderer bakteriell (insbesondere Streptokokken Gruppe A) bedingter Krankheiten, wie z.B. die Tuberkulose. Zudem besitzt der Speik meiner Meinung nach auch hervorragende Eigenschaften gegen bestimmte Parasiten und Insekten.
Verschiedene Lavandula Latifolia Typen
Von dieser Lavendelart existieren mittlerweile auch zahlreiche Züchtungen bzw. Kreuzungen, die besonders auf die hell lila Blütenfarbe und den intensiven kräftigen Duft abzielen. Eine bekannte Hybride ist in dieser Hinsicht die nicht winterharte Lavandula Latifolia X Lanata Sawyer’s mit besonders großen und sich häufig verjüngenden Blütenständen. Aufgrund seiner gering ausgeprägten Wirkstoffe bin ich persönlich jedoch kein besonderer Freund solcher Züchtungen.