Herstellung von Lavendelöl
Lavendelöl wird zu unterschiedlichen Zwecken und aus verschiedenen Lavendelarten hergestellt. Es kommt in der Aromatherapie, zu medizinischen Zwecken, als Duftöl oder Massageöl und zur Abwehr von Insekten zur Anwendung. Nicht für jeden Zweck kann man das gleiche Lavendelöl und die gleiche Lavendelart verwenden. Neben der Qualität des Öls bei den verschiedenen Arten gibt es auch noch Unterschiede bei den einzelnen Herstellungsverfahren. Grundsätzlich enthalten alle Pflanzenteile des Lavendels das begehrten Aromaöl – also Blätter, Stängel und Blüten. Das kostbarste Lavendelöl wird jedoch aus den Blüten gewonnen, weil diese den höchsten Anteil ätherischer Öle besitzen. Der beste Zeitraum für den Lavendel zum Ernten ist kurz vor dem Aufblühen der Blüten, zur Mittagszeit. Dort ist der Anteil der ätherischen Öle in der Pflanze am höchsten. Die abgeernteten Blütenstängel dürfen nicht in der Sonne liegen bleiben, da das ätherische Öl sich verflüchtigt, die Inhaltsstoffe Schaden nehmen und es somit zu Qualitätsverlusten kommt. Am besten werden sie an einem trockenen, kühlen und schattigen oder dunklen Ort zwischengelagert, bis sie zur Herstellung weiterverwendet werden.
Lavendelöl für Heilzwecke
Leider ist die Herstellung des reinen Lavendelöls, also die Gewinnung des ätherischen Öls aus der Pflanze, selbst für einen ambitionierten Gärtner in der Regel nicht möglich. Das ist nur in einem technisch aufwendigen Verfahren zu bewerkstelligen und erfordert gleichzeitig große Mengen an Lavendel. Es lohnt sich also nicht, denn für die Herstellung von nur einem Liter Lavandinöl benötigt man etwa 20-40 kg an Blüten des äußerst ertragreichen Lavendel Intermedia. Für einen Liter wilden Echten Lavendels braucht man sogar an die 150-170 kg Blüten! Was aber sehr leicht und auch ohne besonderes Know-How herzustellen ist, ist ein „einfaches“ Lavendelöl. Dieses weist jedoch wegen des geringen Anteils an ätherischen Ölen nur geringe Wirkqualitäten auf. Der Kauf qualitativ hochwertiger Lavendelöle ist daher kaum umgänglich, möchte man es für medizinische Zwecke nutzen.
Selber machen
Einfaches Lavendelöl selbst herstellen:
Mit äußerst hochwertigen pflanzlichen und nativen Ölen, wie beispielsweise Oliven-, Distel-, oder auch Mandelöl (geruchsneutrale Öle sind geeigneter), lässt sich einfaches Lavendelöl problemlos selber herstellen. Frische oder getrocknete Blüten, Zweige und Blätter werden dazu locker in ein verschließbares Gefäß gefüllt und mit dem Öl aufgegossen. Die Lavendelteile geben ihr kostbares Öl noch wesentlich besser ab, wenn sie zuvor mit der Hand leicht zerrieben werden. Anschließend muss die Mischung für mindestens einen Monat an einem warmen Ort ziehen und sollte täglich leicht geschüttelt werden. Nach Ablauf der Zeit wird der Inhalt des Glases durch ein sauberes Tuch gefiltert und in ein anderes sauberes Gefäß umgefüllt. Wie jedes Öl sollte auch Lavendelöl an einem kühlen und lichtgeschützten Ort gelagert werden.
Das selbst hergestellte Lavendelöl eignet sich zum Beispiel als leicht entspannendes Massageöl oder als beruhigender Raumduft bzw. Badezusatz. Für eine Verwendung im medizinischen Bereich ist es jedoch kaum geeignet! Dazu sollte reines ätherisches Lavendelöl in der Apotheke oder bei einem ausgesuchten Fachhändler gekauft werden. Diese garantieren für die Qualität ihrer Produkte. Wer selbst keinen Lavendel im Garten hat, kann getrockneten Lavendel in der Apotheke oder im Handel kaufen. Von einer heißen Extraktion in einem Kochtopf wird abgeraten, weil ätherische Öle sehr hitzeempfindlich sind und sich bereits schon bei Zimmertemperatur verflüchtigen. Sie verteilen sich eher im Raum als im Trägeröl und sind damit unwiederbringlich verloren. Bei diesem selbst hergestellten Lavendelöl handelt es sich lediglich um ein Mazerat, bei dem Wirkstoffe wie die ätherischen Öle durch Einweichen der Trägersubstanz auf ein Lösungsmittel übertragen werden. Es ist also kein Verfahren zur Gewinnung der ätherischen Öle selbst. Dazu wird ein anderes, wesentlich effektiveres Extraktionsverfahren eingesetzt.
Die Destillation von Lavendelöl
Die Wasserdampfdestillation ist ein weiteres Extraktionsverfahren, mit der auf besonders schonende Art und Weise das kostbare ätherische Öl gewonnen wird. Bei diesem Schongang gehen so wenig Inhaltsstoffe wie möglich verloren. Notwendig ist dafür allerdings eine Destille, die nicht nur Platz braucht sondern auch sehr teuer ist. Der Lavendel wird dabei in einen Behälter gesteckt und mit Wasserdampf erwärmt. Bei diesem Prozess lösen sich die Öle aus dem Lavendel und verdampfen. Sie gehen jedoch nicht verloren, sondern werden mit dem Wasserdampf in ein Kühlrohr geleitet. Dort kondensiert das Öl wieder in den flüssigen Aggregatszustand und sammelt sich in einem Auffangbehälter. Da Öle leichter als Wasser sind, schwimmen sie auf der Oberfläche und lassen sie sich ganz einfach abschöpfen.
Lagerung und Aufbewahrung
Neben einen kühlen und lichtgeschützten Ort ist für eine sachgemäße Lagerung das richtige Behältnis entscheidend. Lavendelöl muss unbedingt in Glasflaschen gelagert werden, weil es mit anderen Behältnissen wie Kunststoff oder Metall chemisch reagieren kann. Eine dunkle Flasche verhindert zusätzlichen Qualitätsverlust durch Licht. Gleiches gilt übrigens auch für die Blüten nach der Ernte. Diese lassen sich am besten in einem Pappkarton lagern. Wegen ihrer Anteile an ätherischem Öl wird auch bei ihnen von einer Kunststoffdose oder Metallbox abgeraten.