Lavendelöl Anwendung

Anwendungen 

Lavendelöl Anwendung

Lavendelöl besitzt ein breites Anwendungsspektrum. Es wird in Naturheilkunde, Aromatherapie, als Badezusatz, Massageöl, für Haut, Haare und im Tee verwendet.

Anwendungen mit Lavendelöl

Die Wirkung der großen Duft-, Pflege- und Heilpflanze Lavendel kommt in spezifischen Anwendungsformen und Anwendungsgebieten unterschiedlich je nach Lavendelart am besten zur Geltung. Von allen Anwendungen ist das hochwertige Lavendelöl grundsätzlich die stärkste und effektivste Form. Hier gibt es auch die größten Qualitäts- und Preisunterschiede.

Die verschiedenen Anwendungsgebiete

Die Inhaltsstoffe des Lavendelöls gelangen sowohl über die Luft (als Duftnote oder durch Inhalation), über die Haut oder auch durch Einnahme in den Körper und erzielen dort ihre meist starke und teilweise auch sanfte Wirkung. Das macht Lavendelöl äußerst flexibel und auf vielen Gebieten einsetzbar. Beachten Sie bitte, dass von einer Anwendung ätherischer Öle bei Kindern unter 2 Jahren generell abzuraten ist, da die Gefahr schwerer allergischer Reaktion besteht. Die Öle der verschiedenen Lavendelarten unterscheiden sich hinsichtlich der Wirkstoffe und deren Konzentration, weshalb sie für sich genommen eher bei individuellen Themen und Feldern angewendet werden. Vielfach ist pauschal zu lesen, dass nur das Öl des Echten Lavendel von größtem Wert sei, und dies mag bezogen auf die Marktpreise richtig sein, inhaltlich ist es jedoch falsch. Grundsätzlich hat jede der vier Lavendelarten im Öl einen ausgeprägten Vorteil bei bestimmten Anwendungsgebieten (siehe Tabelle unten). Kennt man diese, kann man die Heil- und Pflegekraft des Lavandula voll nutzen.

 AnwendungsformAnwendungsgebiet
Echtes Lavendelöl (Angustifolia)„Lavendel extra“„Lavendel fein“Heilkunde, Aromatherapie: Auftragen auf die Haut, Inhalation, Tee, innerlich in Form von Kapseln, Duftlampe, Duftsäckchen, Duftkissen, DuftölPsyche (Angst, Nervosität, Unruhe, Entspannung), Haut (Offene Wunden, Kratzer, Insektenstiche, Hautkrankheiten), Haare, antimykotisch
Speiköl (Latifolia), Schopflavendelöl (Stoechas), Wolllavendelöl (Lanata)Auftragen auf die Haut, Inhalation, Duftsäckchen (Insektenabwehr)Antibakteriell, antiviral (insbesondere Wolllavendel), antimykotisch, reinigend, Atemwegserkrankungen, Desinfektion oder Harmonisierung von Räumen, Schutz vor Insekten

Qualität des Lavendelöls

Voraussetzung für eine hohe Wirkungskraft ist allerdings die richtige Qualität des Öls. Herkunft, Anbau, Ernte, wildwachsend versus Zuchtform, rein versus gestreckt und Bio-Qualität versus mit Pestiziden angebaut sind die wichtigsten Kriterien.

Geschichte der Anwendung

Die Geschichte des Lavendels weist von einer über 4000 jährigen Nutzung der Pflanze für die Heilung (hauptsächlich als ätherisches Lavendelöl), für Heilzwecke, Haut- und Haarpflege, religiöse Rituale, zu Duft- und Aromazwecken, als Gewürz und zur energetischen Reinigung von Räumen. Bereits aus der Zeit des alten ägyptischen Reiches existieren zahlreiche Überlieferungen zu allen diesen Anwendungen. In dieser Zeit wurde die Heilpflanze besonders stark verehrt und genutzt. Auch die antiken Römer machten von der Pflanze umfangreich Gebrauch, wenn auch nicht im gleichen Masse wie das älte Ägypten. Jedoch leitet sich aus dieser Zeit der lateinische Name der Pflanze Lavandula aus „lavare“ für „waschen“ ab. Außerdem erhielt die Lavandula hierdurch ihren Beinamen: Legionärskraut. Während im Mittelalter die Bedeutung des Lavendels als eine der dominierenden Heilpflanzen in der Breite zurückging und vor allem in Klostergärten (z.B. Hildegard von Bingen) geschätzt wurde, ist seine Nutzung im arabischen Sprachraum zur gleichen Zeit hervorzuheben (Schopflavendel). In der Neuzeit erlebt der Lavendel und sein Öl eine Renaissance, jedoch leider – aus Gründen des höheren Ertrags – häufig in Form des wenig wertvollen Lavandin-Öls und nicht dem Öl seiner hochwirksamen wildwachsenden Artgenossen, dem echten Lavendel, Speiklavendel, Schopflavendel und Wolllavendel.

Naturheilkunde

In der Medizin wird bislang überwiegend das Öl des echten Lavendels verwendet. Im Handel und in Apotheken ist es oft unter den Namen „Lavendel extra“ und „Lavendel fein“ erhältlich. Bei der Behandlung wird es pur tendenziell nur in geringen Mengen verwendet und tröpfchenweise dosiert. Ganz gleich ob es auf der Haut verrieben oder je nach Zweck und Anwendung mit Flüssigkeiten wie Wasser oder anderen Ölen vermengt wird. Lavendelöl ist aber auch Bestandteil von Salben oder Cremes, die bei der Behandlung von beispielsweise Verbrennungen oder Hautkrankheiten zum Einsatz kommen. Selbst in Form von Tinkturen, homöopathischen Mitteln oder Kapseln wird Lavendel als Heilmittel eingesetzt. Viele der Heilwirkungen von Lavendel sind wissenschaftlich erwiesen. Am stärksten wirkt der Echte Lavendel auf die Haut und zur Beruhigung. Dadurch ist er äußerst erfolgreich bei Ekzemen, Ausschlägen, Hautpilz und bei Ängsten, Sorgen und zur Entspannung. Es existieren aber auch zahlreiche weitere Anwendungsgebiete. In der Naturheilkunde werden aber auch die anderen bedeutenden Lavendelarten Schopf-, Speik- und Wolllavendel, insbesondere als Öl, für bestimmte Anwendungen eingesetzt. Diese Arten sind stärker antibakteriell, antimykotisch, sogar antiviral und wehren Insekten ab. Sie reizen aber auch stärker die Schleimhäute und sind ab einer gewissen Konzentration sogar toxisch (insbesonders durch den hohen Ketongehalt). Besonders Kinder, Schwangere und Diabetiker (bei Diabetes besteht die Gefahr einer Beeinflussung des Stoffwechsels und Unterzuckerung) sollten den Kontakt einschränken oder vermeiden. Ihre desinfizierende Wirkung überträgt sich auch sehr gut auf die Raumluft und verhindert damit die Ausbreitung von Mikroben. Durch diese Eigenschaft wurde Lavendelöl mit Erfolg bei der Behandlung und Vorbeugung von Tuberkulose und Erkältungskrankheiten eingesetzt. Mit Lavendelöl können aber auch eine Vielzahl weiterer Beschwerden wie (nervöse) Magen- und Darmbeschwerden oder Leberbeschwerden, Blasenentzündung, Bluthochdruck, Kreislaufbeschwerden, Fieber oder Bronchitis behandelt werden. Weitere Anwendungsmöglichkeiten von Lavendelöl bei Krankheiten oder speziellen Symptomen werden detailliert im Kapitel Lavendel Wirkung beschrieben.

Aromatherapielavendeloel_anwendung_klein

In der Aromatherapie wird ätherisches Lavendelöl des Echten Lavendels in Form von Raumdüften, Duftsäckchen, als Massageöl oder als Badezusatz verwendet. Ziel ist es, auf diese Weise die wohltuende, beruhigende und entspannende Wirkung des Lavendelöls zu entfalten. Dadurch wird das eigene Wohlbefinden gestärkt und Körper und Geist wieder in Einklang gebracht. Lavendel beruhigt die Nerven und kann stressgeplagten Menschen beim Abschalten helfen. Wichtig ist jedoch, dass nur qualitativ hochwertige Lavendelöle verwendet werden. Minderwertige Lavendelöle erreichen oftmals nicht die Wirkungen, die mit der Aromatherapie erzielt werden sollen. Wichtig ist ebenso, die Öle nicht pur, sondern immer mit Wasser oder einem Öl zu mischen. Damit können etwaige Hautreizungen durch eine zu hohe Konzentration vermieden werden. Für die Aromatherapie eignen sich Duftlampen, die mit einer Kerze das Öl-Wasser Gemisch (ein Tropfen Öl auf ein EL Wasser) zum Verdunsten bringen. Der Raum wird schnell in ein traumhaftes Aroma gehüllt. Sogar Kopfschmerzen können auf diese Weise gelindert werden. Diese Duftlampen lassen sich auch im Freien verwenden, wo sie zusätzlich vor Insekten schützen (Mischung aus Schopf-, Woll- Speiklavendel). Auch bei Einschlafproblemen kann Lavendel unterstützen (Echter Lavendel). Massagen sind in der Aromatherapie ein weiteres beliebtes und bewährtes Mittel. Hier können die Aromen gleichzeitig über Haut und Nase in den Körper eindringen und dadurch besonders effektiv wirken. Massagen mit Lavendelöl sind besonders entspannend und Stress lindernd. Sie bieten einen wirkungsvollen Ausgleich nach einem hartem Arbeitstag. Nicht nur Massagen, sondern Badezusätze mit Lavendelöl entfalten ihre besondere Wirkung. Das ohnehin schon entspannende Bad wird hier gleich noch mit Lavendelöl verstärkt.   Lavendelöl besitzt wie kein anderes Öl die Fähigkeit, verschiedene Düfte zu verbinden und zu harmonisieren. Dadurch lässt es sich sehr leicht mit jedem anderen erdenklichen ätherischen Öl wie Zimt, Nelken, Zitrone, Orange, etc. mischen. Solche Mischungen sind zum Beispiel sehr beliebt um mit Duftlampen ganze Räume zu harmonisieren und in eine besondere Atmosphäre zu tauchen. Es gibt sowohl Mischungen zur Entspannung, zur Regeneration als auch zur Anregung. Im Übrigen war es ausgerechnet Lavendelöl, das den französischen Chemiker René-Maurice Gattefossé dazu verholfen hatte, ätherische Öle genauer zu erforschen und aus den Ergebnissen das Konzept der Aromatherapie zu entwickeln. Im Jahre 1910 gab es in seinem Labor eine Explosion, bei der er sich Hände und Kopfhaut verbrannte. Er behandelte seine Verbrennungen mit Lavendelöl und stellt fest, dass sie überraschend schnell und ohne Narbenbildung heilten.

Der Duft

Lavendelöl ist aber nicht nur in der Aromatherapie hoch angesehen. Sehr beliebt ist sein Duft in Parfums, Duftkerzen, Raumsprays, Verdunster, Zerstäuber, Räucherstäbchen, als Duftwasser oder Duftsäckchen, in Wäscheschränken, Seifen oder anderen Hygieneartikel. Der Kreativität mit Lavendel als Aromaspender sind keine Grenzen gesetzt. Bekannt ist sein Duft allerdings auch wegen seiner schützenden Wirkung vor Insekten, Läusen, Flöhe und Motten. Andere Pflanzen bewahrt er durch diese Eigenschaft vor Schädlingen.

Haut und Haare

Lavendelöl besitzt nicht nur heilende Eigenschaften für die Haut, er trägt auch im erheblichen Maße zur Haut- und Haarpflege bei. Die Erfolge bei der Wundheilung und bei Entzündungen bewirken ebenso eine bessere Regeneration und Straffung von gerade reiferer Haut und verleihen ihr eine bessere Farbe. Gleichzeitig reinigt es die Poren bei unreiner Haut und hilft bei Akne. Bewährt hat sich Lavendelöl ebenfalls zur Feuchtigkeitspflege bei besonders trockener Haut. Auf die Haare wirkt es besonders bei Spliss und trockenem Haar. Es eignet sich erstklassig für jeden Haut- und Haartyp und ist daher für eine Reihe von Produkten wie Kosmetik, Gesichtswasser, Seife oder Shampoos gefragt. Lavendelöl kann bei der Eigenanwendung aber auch in Wasser geträufelt oder mit anderen Hautpflegeölen vermengt werden. Lavendelshampoo lässt sich übrigens einfach selbst herstellen. Einfach das Lavendelöl in Shampoo (am besten eines ohne Zusätze wie Parfum etc.) träufeln und gut schütteln.

Massageöl

Nicht nur in der Aromatherapie, sondern auch im Wellness Bereich kann Lavendelöl das Wohlbefinden stärken. Allein durch eine geistig und körperlich entspannenden Massage und mit etwas Lavendelöl können Anspannung sowie Stress in bestimmtem Maße abgebaut werden. Gleiches gilt natürlich auch für Muskelverspannungen. Dazu reicht bereits das einfache Rezept für ein Lavendelöl, wie es im Artikel Lavendelöl herstellen beschrieben wird. Aber auch aus purem Lavendelöl in Kombination mit einem anderen Trägeröl, wie beispielsweise Mandelöl, lässt sich ein wirkungsvolles Massageöl herstellen. Ein Öl mit gleichzeitig hautpflegenden Eigenschaften ist natürlich eine sinnvolle Kombination.

Lavendeltee

Lavendeltee enthält ebenfalls einen Anteil wertvoller ätherischer Öle. Lavendeltee wirkt daher beruhigend und entspannend, hilft besonders gut bei Einschlafproblemen, Ängsten und Sorgen und auch teilweise bei nervöser Verstimmung. Mit Lavendeltee können aber auch Kompressen zubereitet werden, die zum Beispiel bei Kopfschmerzen oder Probleme mit den Nasennebenhöhlen helfen.